Neuroplastizität verstehen: Wie Coaching und Bewusstseinsarbeit nachhaltige Veränderung im Unterbewusstsein ermöglichen

Oft höre ich Glaubenssätze wie „Ich bin eben so.“ oder „Ich kann nicht…“. Damit limitierst Du dich in deinem Leben selbst. Menschen berichten mir von wiederkehrende Erfahrungen in Endlosschleife.

Aber all das, was Du täglich erschaffst, sind nur deine mentalen Grenzen. Das beweist auch die Forschung zur Neuroplastizität des Gehirns.

Neuroplastizität ist die Fähigkeit des Gehirns, sich lebenslang strukturell und funktionell zu verändern.

Das heißt, Dein Gehirn ist nicht statisch. Neuronale Netze können sich jederzeit und in jedem Alter neu bilden, verstärken, abschwächen oder umorganisieren. Alles, was Du lernst, erfährst, fühlst und welchen inneren Zustand Du in dir trägst, formt also deine Gehirnstruktur.

Wirkung der Neuroplastizität im Gehirn

Die Neuroplastizität im Gehirn wirkt auf drei Ebenen:

  • Synaptische Plastizität: beschreibt die Sträke der Verbindung zwischen Nervenzellen, die durch die Anzahl der Wiederholung von Gedanken, Emotionen oder Verhaltensmustern schwächer oder stärker ausgeprägt sein kann.
  • Strukturelle Plastizität: Neue neuronale Verbindungen entstehen, wenn Du mit neuen Lebensbedingungen konfrontiert bist.
  • Funktionelle Plastizität: Übernahme neuer Aufgaben von Gehirnarealen besonders nach Verletzungen

Das Zusammenspiel zwischen dem Unterbewusstsein und Neuroplastizität

Das Unterbewusstsein speichert alle Gewohnheiten, emotionalen Reaktionen, Glaubenssätze und Stress- bzw. Angstmuster ab. Diese neuroplastische Veränderung geschieht unterbewusst. Das Unterbewusstsein lernt hier durch Wiederholungen, emotionale Intensität und Bedeutungszuschreibung – besonders in den ersten sieben bis neun Lebensjahren.

Das ist auch der Grund, warum sich tief verankerte Muster nicht von alleine in kurzer Zeit nur durch rationales Denken, Verstehen und Handeln auflösen können. Es bedarf vielmehr eines erfahrungsbasierten (Veränderungs-)Prozesses.

Möglichkeiten der Nutzung des Konzeptes der Neuroplastizität

Viele Dinge unseres alltäglichen Lebens können dieses Konzept positiv als auch herausfordernd gestalten. Folgende sollten für eine positiv angestrebte Veränderung berücksichtigt werden:

Aufmerksamkeit und Bewusstheit
Bedenke immer: Deine neuronale Realität ist immer genau das, worauf Du deine Aufmerksamkeit ausrichtest.
Wirst Du dir deiner Wahrnehmung bewusst, kannst du automatisierte Muster unterbrechen und Dein Gehirn strutkturell verändern.

Wiederholung und Konsistenz
Um neuronale Netzwerke von einem Trampelpfad in eine Autobahn zu verwandeln, bedarf es regelmäßiger Aktivierung.
Das bedeutet, es ist eine stetige konsequente Wiederholung von (kleinen) Veränderungen notwendig.
Ein einmaliger nachhaltiger und tiefer Impuls kann wirken; aber wird voraussichtlich nicht die Norm sein.

Emotionale Offenheit
Sowohl positive als auch negative Emotionen sind starke Verstärker der Neuroplastizität des Gehirns. Es bedarf emotionaler Sicherheit und Tiefe, um Emotionen zuzulassen und Veränderung zu ermöglichen.

Sicherheit und Regulation des Nervensystems
Chronischer Stress und emotionale Überforderung hemmen neuroplastische Lernprozesse. Neben der Bewusstwerdung sollten sowohl die Emotionen ausreichend Raum finden, als auch Möglichkeiten geschaffen werden, das Nervensystem gezielt zu entlasten.

Was hemmt die Neuroplastität des Gehirns

Oft finden wir uns in endlosen Dauerschleifen wieder. Situationen wie Dauerstress, Angst und Überforderung, Schlafmangel, Reizüberflutung und fehlende emotionale Sicherheit beeinflussen sehr stark diese Fähigkeit unseres Gehirns.

Bevor Du dich also mit der Veränderung von Mustern beschäftigst, ist es in einem ersten Schritt wichtig, diese anderen Bereiche zu regulieren und auszugleichen, um eine nachhaltige Veränderung zu ermöglichen.

Wie kann Coaching das Prinzip der die Neuroplastiztät des Gehirns nutzen?

Im Coaching und der Bewusstseinsarbeit werden Erfahrungsräume geschaffen, in denen:

  • Das Gehirn neue Informationen rational versteht und erlebt. Eine Aktivierung wird dabei durch bspw. emotionale Beteiligung, bewusste Aufmerksamkeit, korrigierende Erfahrungen und Wiederholungen ermöglicht. Denn Coaching fungiert hier nicht als Wissenstransfer, sondern als Lernprozess für das Nervensystem.
  • Unbewusste Muster sichtbar, benennbar und beobachtbar gemacht werden können. Das Bewusstsein unterbricht somit automatische neuronale Schleifen.
  • Sich die Neuroplastiztität durch die Schaffung eines sicheren Raumes entfalten kann. Durch das Erleben von Beziehung und Vertrauen, sowie emotionaler Stabilität wird ein Fundament zur Regulation des Nervensystems, Spiegelung für neue Selbstwahrnehmungen und korrigierende Beziehungserfahrungen geschaffen.
  • Der Fokus weg von reiner Verhaltensänderung hin zu neuen Erfahrungen eröffnet wird. Rein mentale Erfahrungen werden durch Bewusstwerdung in erlebbare Erfahrungen übersetzt.

Coaching und Bewusstseinsarbeit können hier unterstützen, weil sie das Gehirn im Erleben, Nervensystem, Beziehung und emotionaler Bedeutung genau dort ansprechen, wo Veränderung entstehen kann.

In einem Coaching wird ein sicherer Erfahrungsraum geschaffen, sowie durch verschiedene Methoden und Techniken der Zugang zum Unterbewusstsein geebnet. Veränderung wird somit nicht mental erzwungen, sondern ermöglicht.

Fazit

Die Neuroplastiztät ist die grundlegende biologische Fähigkeit des Gehirns für Veränderung, Heilung und Wachstum bis ins hohe Alter.

Das heißt konkret – Veränderung ist zu jeder Zeit möglich. Dein Gehirn lernt durch Erfahrungen und nicht durch Druck. Tiefe und nachhaltige Transformationen sind durch das Fühlen und Annehmen von Emotionen, tragende Beziehungserfahrungen, konstante Wiederholungen und der begleitenden Regulation des Nervensystems möglich.

Die Berücksichtigung der Neuroplastizität unseres Gehirns bietete somit einen Schlüssel, um alte undienliche Muster zu lösen, und neue gesunde Wege zu erkennen, zu integrieren und zu verankern.