Ein filmischer Wendepunkt
Kennst du noch die Geschichten und die dazugehörigen Kinderfilme wie Cinderella, Schneewittchen oder Dornröschen?
Diese Filme hatten immer den gleichen Tenor von Rettung und Rollenbildern. Der starke Mann rettet die schwache hilfesuchende Frau aus ihrer Not.
Sinngemäß dazu passend findet man viele Sprüche im Internet, die noch heute an diesen Rollenbildern und Vorstellungen festhalten. Irgendwann wird ein Partner in dein Leben treten, der…
- … Dir hilft zu heilen.
- … der Dich auffängt und aufrichtet.
- … keine Angst hat, in die Scherben zu greifen und zusammenklebt, was jemand anders hinterlassen hat.
Das alles kann funktionieren. Aber ist es wirklich noch zeitgemäß? Ist es für die einzelnen Geschlechter eine gerechte Verteilung?
Zwei Disney-Geschichten, die einen anderen Weg aufzeigen
Frozen
Der erste Film ist Frozen aus dem Jahr 2013, der sowohl ein anderes Frauen- als auch Männerbild zeichnet.
Elsa zieht sich in die Stille und Einsamkeit zurück, zerbricht fast an sich selbst und findet schlussendlich die Kraft für ihre Veränderung in der Liebe zu sich und ihrer Schwester. Sie rettet und berfreit sich aus sich selbst heraus.
Der männliche Darsteller Kristoff spricht über seine Gefühle mit seinem Rentier Sven. Er äußert diese nicht gegenüber einer Frau, weil männliche Verletzlichkeit leider auch heute noch nicht anerkannt ist. Nichts desto trotz sucht er sich seinen Weg, seine Gefühle nicht mehr zu verdrängen, sondern diesen Raum zu geben und sie auszudrücken.
Encanto
Der zweite Film Encanto aus dem Jahr 2021, zeichnet eine Familien-Dynamik auf.
Es wird ein Protrait von Rollenbildern, Leistungsdruck und Überforderung gezeigt. Diese spiegeln sich in Mustern und Dynamiken wie Perfektionsmus, Überlastung, Kontrolle aus Angst heraus, und jemanden, der den Raum für alle hält.
Eine Heilung dieser Gesamtdynamik wird erst möglich, als die Wahrheit ans Licht tritt und alte Rollenbilder und Fassaden abgelegt werden.
Was können wir aus diesem NEUEN Geschichtenverlauf lernen?
Betrachtet man die Veränderung der Storylines, lassen sich Rückschlüsse auf einen Wandel in unserer Gesellschaft ziehen.
- Jeder trägt die Gabe der Selbstheilung in sich. Dafür bedarf es keines Retters.
- Wenn Du nur auf einen Retter im Außen wartest, machst Du dich abhängig.
- Co-Abhängigkeit fühlt sich zu Beginn meist an wie Liebe; erzeugt aber mit der Zeit eine undienliche Dynamik, die in Erschöpfung enden kann.
- Es ist nicht falsch, andere Menschen um Unterstützung zu bitten. Aber sie können nur Wegbegleiter sind. Sie können nicht die Verantwortung für deine Heilung tragen / übernehmen.
- Beziehungen zwischen Erwachsenen benötigen Verantwortungsübernahme für sich selbst, Reflektion jedes einzelnen und die Entscheidung für ein gemeinsames WIR.
Was würde passieren, wenn du dich dazu entschließt, nicht mehr auf einen strahlenden Retter zu warten, sondern selbst für dich loszugehen?
Wie könntest Du deinen eigenen Weg finden?
Beginne dir klar zu werden, ob du Veränderung möchtest; wo wiederkehrende Erfahrungen stattfinden. Denn der initiale Wunsch muss von dir selbst kommen. Der Grund für die Veränderung muss stark genug sein, damit er dich auch in schwachen Phasen immer wieder motiviert.
Werde dir bewusst, was du erreichen willst – nicht im Sinne von „das möchte ich so nicht mehr“, sondern was darf stattdessen in dein Leben treten. Nutze hierzu gerne die Anregungen aus meinem Artikel Orientierung finden.
Übernimm Verantwortung für deine Veränderung, denn nur Du kannst dich verändern und dein Leben so gestalten, wie es sich für Dich richtig anfühlt.
Bitte (bei Bedarf) aktiv um Unterstützung im Außen. Andere Menschen können dir mit Mitgefühl begegnen, und dich auf deinem Weg begleiten.
Werde Dir deiner Gedanken und Handlungen bewusst, und lerne deine Konditionierungen und Verhaltensweisen zu verstehen und auflösen.
Wann gehst du in die Opferrolle und die Warteposition? Wann verschiebst du die Verantwortung auf andere? Wann spricht Du deine Wahrheit? Was hindert Dich daran, ins Tun zu kommen?
Habe den Mut, mit Geduld in die Perspektive – „Ich übernehme Verantwortung und rette mich selbst.“ zu wachsen.
