Jeder kennt wohl das berühmte Pawlowsche Experiment, in dem ein Hund konditioniert und dekonditioniert wurde.
Wenn es bei einem Tier funktioniert, und wir Menschen Säugetiere sind, warum fällt es uns dann so schwer, Verhaltensweisen zu dekonditionieren oder Muster, Glaubenssätze und Blockaden abzulegen?
Die Konditionierung
Eine Konditionierung ist ein grundlegender Lernprozess, bei dem ein Mensch eine Verbindung zwischen einem Verhalten und seinen Konsequenzen oder zwei Ereignissen erfährt und kombiniert. Das Ergebnis dieser Erfahrung ist eine dauerhafte Verhaltensänderung.
Es werden zwei Formen der Konditionierung unterschieden – die klassische und die operante.
Bei der klassischen Konditionierung wird ein neutraler Reiz mit einem bedeutungsvollen Reiz kombiniert. Mit Wiederholung löst der neutrale Reiz mit der Zeit die trainierte Verhaltensweise aus.
Bei der operanten Konditionierung wird ein Lernergebnis durch Belohnung oder Bestrafung verstärkt.
Beide können die Ursache unserer späteren Konditionierungen sein.
Der Speicherplatz unserer Konditionierungen
Alles, was wir jemals gelernt haben, können wir auch wieder verändern bzw. anders lernen. Dem sind keine Grenzen gesetzt, es sei denn, du erlegst sie dir selbst auf!
Die meisten unserer Konditionierungen erlernen wir im Alter von 0 bis 7 Jahren. In dieser Zeit läuft unser Gehirn in einem anderen Frequenzbereich. Wir saugen alles wie ein Schwamm auf, was uns begegnet. Wir lernen durch Vorbilder, wir lernen durch eine Vielzahl an Erlebnissen und Erfahrungen mit uns selbst und anderen Menschen.
All diese Inhalte werden in unserem Unterbewusstsein gespeichert. Von dort aus steuern sie uns Zeit unseres Lebens im Autopiloten, wenn wir nicht aktiv hinschauen und umlernen.
Dazu kommt, dass unsere Konditionierungen meist mit Emotionen verknüpft sind.
Emotionen sind per se nichts Schlechtes. Eine Färbung findet durch uns selbst und durch die Gesellschaft statt. Dabei hat jede einzelne Emotion ihre Daseinsberechtigung. Angst macht uns bspw. vorsichtig; Wut schützt uns.
Die Emotionspalette reicht von Liebe, Freude und Glück – den dienlichen Emotionen, von denen wir gerne mehr fühlen – bis hin zu Wut, Traurigkeit und Hass – den undienlichen Emotionen, die wir am liebsten vermeiden.
Diese Emotionsplatte vollständig zu fühlen und anzunehmen, und einen angemessenen Umgang zur Dekompensation zu finden, kann herausfordernd sein. Gerade, wenn wir den Umgang in unserer Kindheit nicht gelernt haben, sondern Glaubenssätze verankert wurden wie:
- Ein Junge weint nicht.
- Du darfst nicht wütend sein.
- Wenn du jetzt nicht lieb bist, bin ich traurig.
Emotionen sind ein Geschenk an dich
Egal um welche Emotion es sich handelt – jede Emotion ist ein Geschenk an dich und möchte dir etwas zeigen.
Der Blick tiefer lohnt sich, um belastend empfundene Emotionen aufzulösen und sich selbst zu befreien. Dahinter können unterschiedliche Ursachen wie Generationsthemen, innere Kindthemen, Traumata, Vorleben etc. stecken. Hier kann ein Akasha-Chronik Reading helfen.
Aber bitte bedenke, nicht alles muss bis in die Tiefen der Tiefen erforscht werden. Nicht alles muss immer bis ins Detail verstanden werden, um es anschließend auflösen und verändern zu können.
Was hilft, um Konditionierungen zu verändern
Vier Schritte können helfen, Konditionierungen aufzudecken und zu verändern.
- Reflektieren
Beginne, dich selbst zu reflektieren.- Welche wiederkehrenden Erfahrungen lösen etwas in dir aus?
- Nach welchen Erlebnissen fühlst du dich unwohl?
- Wie gestaltet sich das Setting dieser Situation (Ort, anwesende Personen etc.)?
- An was erinnert dich das?
- Was macht dieses Erlebnis gerade mit dir?
- Fühle
Es mag leichter klingen, als es sich umsetzen lässt. Aber wenn du merkst, dass du nicht mehr in einem ruhigen Zustand bist, nimm dir ein paar Minuten zurück. Atme tief und fühle einmal in deinen Körper hinein.- Wie fühlt er sich an?
- Wo ist es weit bzw. eng?
- Welche Emotion könnte das sein?
- Finde Alternativen
Statt den gleichen Pfad immer wieder zu beschreiten, suche nach Alternativwegen. Schreibe dir diese Alternativen auf und halte sie griffbereit für die nächste Situation. - Belohne dich
Feiere deine Erfolge. Feiere jedes Bewusstwerden deiner Konditionierungen. Egal, ob du mal einen Schritt zurückgehst. Solange du dir selbst immer bewusster wirst – feiere dich!
Solltest du in deinem Selbstversuch keine geeignete Lösung finden und eine Dekonditionierung erreichen, suche dir gerne professionelle Unterstützung.
Alternativwege finden
Jeder Mensch trägt für sein Thema seine ureigene Lösung in sich. Es ist nur manchmal schwer, die für sich selbst passende Alternative bewusst und nur im Kopf rational zu finden.
Hier können dich verschiedene kreative Möglichkeiten unterstützen, die direkt mit deinem Unterbewusstsein arbeiten.
Probiere doch einmal eine der folgenden Methoden, um für dich einen Anker zu erschaffen, die nächste Runde aufzulösen oder einen anderen Weg zu finden.
Für alle nachfolgenden Techniken gilt: Setze dir vor Start der Aktivität eine bewusste Fragestellung, die du nun nachfolgend durch das Umsetzen einer der Methoden bearbeiten möchtest:
- Zeichnen – werde mit Stiften, Farben, Bleistift etc. kreativ. Den DIN-Größen sind keine Grenzen gesetzt.
Nachdem du gezeichnet hast, geh für dich in die Interpretation deines Bildes. Frag auch gerne andere liebe Mitmenschen, dir Inspirationen zu deiner erarbeiteten Lösung zu geben. - Intuitives Schreiben – Zettel und Papier zur Hand.
Schreibe, ohne aktiv nachzudenken. Schreibe so lange, bis deine Hand irgendwann von selbst ruht. Lies dir nachfolgend deine Erkenntnisse durch und leite daraus für dich die nächsten Schritte ab. - Bild- oder Wortassoziationen – Nimm ein Buch oder ein Set an Bildern und assoziiere alles in Bezug auf deine Fragestellung, was dir in den Sinn kommt.
Schreibe jeden Gedanken auf einen Zettel nieder.
Nachdem der Gedankenfluss abebbt, lies dir deine Ergebnisse durch und reflektiere. - Brainstorming mit Negativformulierung – uns Menschen fällt es am leichtesten, wenn wir negativ denken können. Deshalb nutze diese Methode dafür, alles aufzuschreiben, was du tun kannst, um Lösungen für die gewünschte Fragestellung zu boykottieren.
Nachdem der Gedankenfluss abgeebbt ist, formuliere die gefundenen Lösungen ins Positive um. Reflektiere die gefundenen Möglichkeiten.
Alle dadurch gefundenen Möglichkeiten und Lösungen kannst du nach Bauchgefühl priorisieren und ausprobieren, um schlussendlich eine Veränderung zu initiieren. Wichtig dabei ist – Geduld lernen mit dir selbst!
